Samstag, Oktober 30, 2004

Offline im Irak

Habe gerade einen interessanten Artikel (bei heise.de) gelesen über die Vernetzung bzw. Nicht-Vernetzung der amerikanischen Truppen im Irak, anbei ein paar Ausschnitte

Die US-Truppen im Irak wurden von Technik unterstützt wie noch nie: Hunderte von unterschiedlichen Sensoren erfassten das gesamte Land. US-Kommandeure in Katar und Kuwait verfügten über 42 mal so viel Bandbreite zur Kommunikation wie im ersten Golfkrieg. Schnelle Datenverbindungen hielten den Kontakt zu Aufklärungstruppen vor Ort. Über ein neues System ließen sich die Positionen wichtiger Einheiten verfolgen.

Soweit die Theorie. In der Praxis ergaben sich (allzu) bekannte technische Probleme:

Die Hauptquartiere der US-Armee in Katar und Kuwait bekamen reichlich Daten - tatsächlich sogar so viele, dass sie zeitweilig den Empfang abstellen mussten. Doch in der Wüste herrschte Datenmangel. Downloads dauerten Stunden. Software hängte sich auf.

Große Datenmengen, etwa in Form von Satelliten- oder Spionageflugzeug-Bildern, sollten über ein Mikrowellen-System transportiert werden. Aber in der Praxis bewegten sich die Einheiten dafür zu schnell und zu weit voneinander weg. In drei Fällen wurden US-Fahrzeuge sogar angegriffen, während sie anhielten, um Informationen über feindliche Stellungen zu empfangen.

Neben diesen technischen Problemen gab es aber noch ganz andere Probleme: die Einführung einer neuen Technologie in alte Strukturen beseitigt nicht die Probleme dieser alten Strukturen:

Manche Verteidiger der Transformation argumentieren, dass das IT-Netz im Irak einfach nicht vollständig gewesen sei - weil es analog zu altmodischen Befehlsstrukturen entworfen wurde. Sensor-Informationen wurden entlang der Kommandokette nach oben geschickt und Kommandanten gaben Befehle nach unten. Das Ergebnis: Verzögerungen und ein Aufschaukeln einzelner Kommunikationsausfälle. Besser wäre es, sagen manche, wenn Information und Entscheidungsfindung horizontal angelegt gewesen wären.

Interessante Zeiten ... im Internet

Es gibt einen Fluch, der lautet:
Mögest Du in interessanten Zeiten leben
(kleine Reminiszenz an Terry Pratchett)

Ich bin jetzt seit 6 Jahren im Internet tätig, 6 interessante Jahre. Und die nächsten sechs Jahre werden sicherlich noch viel interessanter, wenn ich mir ansehe, was sich an neuen Technologien abzeichnet.

Deswegen dieser BLOG, mal sehen, was sich ergibt.