Dienstag, November 09, 2004

Kollaborative Web-Software

Das Thema "Kollaborative Software" habe ich das erste mal vor ... 9 Jahren gehört. Bloss ist in den letzten 8 von diesen 9 Jahren nichts in dieser Richtung passiert, was den Namen wirklich verdient hätte.
Seien es die Workflow-Systeme aus dem frühen 90ern, das unsägliche Lotus Notes ("das schlechteste eMail-Programm aller Zeiten" hatte aber zumindest einen funktionierenden Replikationsmechanismus) oder MS Exchange und Outlook (hat 6 verschiedene nicht funktionierende Replikationsmechanismen).

Auch heute behelfen sich die Projekte, in denen ich arbeite, mit dem regelmäßigen 'Rundsenden' von Dokumenten, Aufgabenlisten, Projektplänen etc. an alle Projektmitglieder, mit allen sich daraus ableitenden Problemen: Änderungen von mehreren Leuten müssen mühsam zusammengeführt werden, ständige Überschneidungen bei Änderungen, das 'Untergehen' in der Menge von verschiedenen Dokumenten, die endlose Suche nach der letzten gültigen Version und wo man die bloß lokal abgelegt hat, und zum Schluß ständig zulaufende Postfächer (weil der Posteingang in meinem Firmennetz auf unsägliche 25 MB beeschränkt ist).

Aber mit der neuen Generation von Web-Software scheint sich das jetzt zu ändern: WIKI-Systeme erlauben _ganz ganz richtig_ das verteilte Bearbeiten von Dokumenten durch ganz viele Personen. Und ich bin jedesmal (positiv) erstaunt über die gute Qualität von Wikipedia.

Mittwoch, November 03, 2004

Die Wahl in Amerika und die leidige Wahl-Technik

Die Wahl in Amerika ist vorbei, und wenn ich mir einige der Berichte ansehe, stelle ich mir doch einige Fragen. Nein, nicht zum Ergebnis der Wahl (das auch, aber das soll jeder für sich selbst entscheiden), sondern über die technischen Rahmenbedingungen der Wahl.

Eigentlich sollte man erwarten können, das DIE High-Tech-Nation der Welt in der Lage wäre, eine Wahl mit allen zur Verfügung stehenden modernen Mitteln durchzuführen. Stattdessen sieht und liest man folgendes:

  • die Wahlmaschinen in Amerika scheinen eher sub-optimal zu funktionieren (siehe telepolis: USA: Die Qual der Wahl): Hacker können in die Wahl-Systeme eindringen, vertauliche Dokumente des Herstellers Diebold sind auf offenen Servern im Internet zu finden, Stimmen werden falsch gezählt (oder die Benutzerführung ist so verwirrend, das die Nutzer falsch abstimmen), bei Abstürzen sind alle gezählten Stimmen weg, angeblich sind die Wahlmaschinen nicht auf 0 gestellt worden, ...
  • Ein Papier-Ausdruck der Wahl gibt es teilweise nicht, eine Nachzählung ist damit unmöglich. Insbesondere in Florida werden AUS KOSTENGRÜNDEN die Wahlmaschinen nicht mit Druckern nachgerüstet (siehe telepolis: Sicherheit von Wahlcomputern weiterhin umstritten)
  • Es gibt kein zentrales System zur Identifizierung von Wählern, jeder Staat handhabt das anders. Teilweise werden Stimmen von Verstorbenen mitgezählt, es gibt keine Möglichkeit, diese Stimmen herauszufiltern (siehe N24: Die Stimmen aus dem Grab).
  • Es war vorhersehbar, das bei dieser Wahl deutlich mehr Wähler zur Urne gehen würden als bei der letzten Wahl, sämtliche Prognosen haben das vorausgesagt.
    TROTZDEM sind im Fernsehen aus vielen Staaten Bilder von langen Schlange gezeigt worden, Menschen, die stundenlang angestanden sind, bis weit nach Schliessung der Wahl-Lokale.
    Die Wahlbeteiligung stieg von ca. 50% auf ca. 60%. Selbst wenn sie in einigen Orten deutlich mehr gestiegen ist: auf was haben sich die Organisatoren eigentlich vorbereitet ?
Nicht das wir Deutschen die Einführung komplexer Systeme irgendwie besser könnten, siehe LKW-Maut, Züge mit oder auch ohne Neigetechnik, Dosenpfand, .... so überraschend ist das Technik-Debakel in den USA dann doch wieder nicht.

DE:BUG Monatszeitschrift für Elektronische Lebensaspekte

Anscheinend ist die Internet-Blase wieder da: heute habe ich an einem Zeitungskiosk die folgende Zeitung gesehen.

DE:BUG
Monatszeitschrift für Elektronische Lebensaspekte
Musik - Medien - Kultur - Selbstbeherrschung

Gut, wer viel mit Elektronik zu tun hat, braucht sicherlich viel Selbstbeherrschung.