Sonntag, Juli 16, 2006

Artikel bei heise.de: was motiviert Open-Source-Entwickler ?

Bei heise.de ist unter http://www.heise.de/newsticker/meldung/75453 ein interessanter Artikel "Was motiviert Open-Source-Entwickler?". Eine Dissertation der Universität Zürich hat genauer untersucht, was die Motivations-Gründe für OpenSource-Entwickler sind.

Ein interessanter Aspekt ist die Bezahlung

Lediglich gut die Hälfte der Programmierarbeit erfolgt in der Freizeit der Entwickler, 42 Prozent des zeitlichen Engagements für Open Source werden bezahlt – ein erstaunlich hoher Anteil. Autor Benno Luthiger Stoll merkt dazu an, dass dieser Wert in Wahrheit noch höher liegen dürfte: Bezahlt würden Entwickler eher in großen Open-Source-Projekten, die häufig über eine eigene Projekt-Infrastruktur verfügen. Befragt wurden jedoch bei Sourceforge, Savannah und Berlios aktive Programmierer, wo überwiegend kleinere Projekte gehostet werden.
Ziemlich hoch, aber nicht wirklich überraschend im Hinblick auf die starke Einbindung auch großer IT-Unternehmen wie IBM oder Novell in die OpenSource Community .

Aus meiner Sicht viel interessanter ist der Unterschied in der Motivation zwischen OpenSource-Software und kommerzieller Software. Ich hätte erwartet, das die Rahmenbedingungen in kommerziellen Unternehmen, die Notwendigkeit, auch 'ungeliebte' Tätigkeiten wie Nutzerdokumentation erstellen, zur De-Motivation vieler Entwickler beiträgt.
Weit gefehlt:
Im Vergleich mit gut 110 Entwicklern aus Schweizer Software-Unternehmen zeigt sich, dass das Programmieren in Open-Source-Projekten mehr Spaß macht. Grund dafür sind jedoch nicht der höhere Druck oder die formalen Hierarchien in Firmenprojekten, sondern eine glaubwürdige Vision der Open-Source-Projekte und vor allem die größere Herausforderung an die Programmierkenntnisse.

Da stellt sich mir doch direkt die Frage, wieso es deutlich schlechter gelingt, 'Nicht-Open-Source'-Entwickler ebenso gut zu motivieren. Kann es etwa sein, das die glaubwürdige Vision bei kommerzieller Software fehlt ???

Vor einigen Tagen hatte ich in meiner Firma ein Gespräch zu dem Thema, einen Teil unserer eigenen Entwicklungen als Open Source zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis war (aus meiner Sicht) wenig überraschend: "Wieso sollten wir das tun?", "Was haben wir davon?", "Da kann ja die Konkurrenz von unseren Ideen profitieren".
Der Gegenvorschlag, doch lieber zu versuchen, unsere eigenen Entwickungen über Software-Patente zu schützen, stiess dagegen sofort auf Begeisterung.

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