Donnerstag, August 10, 2006

heise.de: Online-Zeitungen bremsen den Zeitungsleserschwund

heise.de verweist auf eine interessante Studie des "Pew Research Center For The People And The Press", die den Informations-Konsum von Amerikanern über verschiedene Kanäle untersucht hat

Vor zehn Jahren haben etwa 2 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner mit "gewisser Regelmäßigkeit" Nachrichten im Internet nachgelesen. Heute, zehn Jahre später, ist der Anteil ... auf 31 Prozent angewachsen.

Soweit keine Überraschung, vor 10 Jahren ist das Internet schließlich noch deutlich weg gewesen von dem, was heute machbar ist. Zum einen ist natürlich die Durchdringung des Internets in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen, von etwas außerhalb des Techie-Kreises kaum Bekanntem zu einem Massen-Phänomen.

Hinzu kommt die deutlich höhere Nutzbarkeit des Internets. Personalisierte Nachrichten bei Google, News-Feeds, WikiNews, Aggregatoren, letzlich auch Blogging, all das ist erst in den letzen Jahren gekommen und hat das Konsumieren von Nachrichten über das Medium 'Internet' deutlich einfacher und komfortabler gemacht.

Der Aufstieg des Internets hat ... aber nicht dazu geführt, dass die Nachrichtenrezeption der US-Bürger seit den 90er-Jahren insgesamt zugenommen hat – im Gegenteil: Im Mai 2006 haben 81 Prozent der 3024 Befragten gesagt, dass sie sich am Vortag mit Nachrichten aus dem Radio, Fernsehen, der Zeitung oder dem Internet versorgt haben, im Januar 1994 waren es noch 90 Prozent.

Auch das ist wenig überraschend. Das Nachrichten-Bedürfnis konnte bereits 1994 ausreichend gedeckt werden, Fernsehen, Zeitungen, Radio haben für die meisten Menschen ausreichende Möglichkeiten gegeben. Mit dem Hinzukommen des Internets haben die Menschen kein höheres Informations-Bedürfnis, sie versorgen es nur anderns: in einem 'gesättigten' Markt werden zusätzliche Kanäle immer die bereits bestehenden Kanäle 'kannibalisieren'.

Die wirkliche Überraschung ergibt sich gerade dort, wo man es eigentlich nicht erwarten würde

Online-Zeitungen helfen dabei, den Leserschwund aufzuhalten, ergab die Auswertung weiter, und zwar ausgerechnet in der Altersgruppe, die von jeher nicht für eine übermäßige Zeitungslektüre bekannt war. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen ist der Anteil der Zeitungsleser mit 29 Prozent gegenüber 1996 stabil geblieben, während er in allen anderen drei Altersklassen um jeweils mindestens 9 Prozentpunkte zurückging. Zwar haben von den jüngsten nur 20 Prozent angegeben, eine Print-Zeitung gelesen zu haben, aber 7 Prozent haben eine Online-Ausgabe gelesen und 2 Prozent in beiden Versionen. Das hat zu dem Ergebnis geführt, dass heute mehr US-Amerikaner im Alter von 18 bis 24 Jahren Zeitung lesen als vor zehn Jahren.
Das gerade die junge Handy-Generation auf den klassischen Journalismus setzt, hat mich dann doch schon etwas überrascht. Die Empfehlung für jede Zeitung kann aber nur sein: kümmert euch um euer Online-Angebot...

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